Für das online Magazin "Lebenlang", produziert von "Carry on Publishing" durfte ich meine Geschichte niederschreiben und ab heute mit euch teilen! Außerdem entstand in Zusammenarbeit mit meiner Schwester Roberta Fele eine Food-Strecke an Sommer-Rezepten.
Ich freue mich sehr und bin auch ein bisschen stolz...
„Wähle einen Beruf, den du liebst, und du brauchst keinen Tag in deinem Leben mehr zu arbeiten“. (Konfuzius)…klingt ziemlich vielversprechend, für mich jedoch - war das meine Motivation, die ich jeden morgen während dem Zähneputzen gelesen habe! Ich habe nun also meinen Job als Gesundheits- und Krankenpflegerin gekündigt und meine Leidenschaft zum Beruf gemacht.
„Wow, ich habe echt Respekt vor deinem Beruf! Also ich könnte das nicht“…Ich wusste nie, was ich auf diesen Satz antworten sollte…? In den letzten Monaten dachte ich mir jedoch immer öfter, „Ja, ich kann es auch nicht mehr!“ Ich fühlte mich in der Krankenpflege nie wirklich angekommen. Was nicht bedeutet, dass ich den Beruf nicht gerne ausgeübt habe. Während meiner Ausbildung, habe ich die verschiedensten Stationen kennengelernt und hatte dabei nie Anpassungsschwierigkeiten. Ich war schnell, vorausschauend, behielt in stressigen Situationen den Überblick, war mit viel Humor, Verständnis und Zuwendung nah bei meinen Patienten. Nach der Arbeit, war ich jedoch sehr oft ausgelaugt, müde und wollte mich einfach nur noch berieseln lassen. Nach einer 12 Tage Woche, fühlte ich mich ausgebrannt und es gab privat nichts woraus ich Kraft schöpfen konnte. Ich flüchtete mich mit meiner seelenverwandten Mit-Azubine in wilde Schwestern-Wohnheimpartys, wir machten, was uns gut tat, wollten das Leben selbst spüren, nachdem wir die Woche über so viel für die Patienten gegeben hatten. Im letzten Semester, fingen die anderen Mitschüler an, sich für einen Fachbereich zu entscheiden. Die Beobachter entschieden sich für die Innere Medizin, die "blutdurstigen" für die Chirurgie, die richtigen „Cracks“ durften die nötigen zwei Jahre Berufserfahrung überspringen und auf die Intensivstation. Ich entschied mich für die akute Psychiatrie, nachdem mir die Pflegedienstleitung in einem sehr persönlichen Gespräch mitteilte, dass ich in keine der drei vorgängig genannten Schubladen passte. Keine gute Vorraussetzung, für ein Examen zu lernen, wenn man ahnt, dass dieser Beruf einen nicht glücklich machen wird! Mein Kräfte loderten auf Sparflamme und bevor ich meinen neuen Job antrat, reiste ich für zwei Monate nach Thailand.

Zwei Wochen arbeitete ich in einem Kinderhilfsprojekt. Die Kinder dort haben schwere Schicksalsschläge hinter sich und dennoch strahlten ihre Augen vor Glück und Dankbarkeit. Gejammert oder in Selbstmitleid versank dort keiner der 30 Kinder und Jugendlichen und meine eigenen Probleme, schienen plötzlich so klein.
Die Leichtigkeit Thailands tat mir gut und die Kultur und das Essen weckte meine lang´ eingeschlafene Leidenschaft, das Kochen! Ich
besuchte einige Kochkurse und verbrachte viel Zeit auf Märkten. Irgendwie ergab diese Reise einen Sinn, ich fand zu mir und dadurch zu einem alten Hobby welches mein Leben verändern sollte. Mir bedeutete es immer mehr, woher ich kam und wo meine Wurzeln lagen. Denn bis ich sechs Jahre alt war, lebte ich mit meiner Familie in Italien auf dem Land. Gutes Essen war daher in unserer Familie schon immer
wichtig. Nach meiner Thailandreise schrieb ich meinen eigenen Foodblog und investierte viel Zeit in mein Hobby, was nicht unentdeckt blieb. Ich reduzierte immer mehr meinen Job in der Psychiatrie und führte schon fast ein Doppelleben zwischen hartem Alltag in der Psychiatrie und Einladungen zu Gourmet-Veranstaltungen. Ich lernte kreative, junge Quereinsteiger in der Gastronomie kennen, und kam so zu meinem
neuen Beruf. Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort und habe nicht aufgegeben das zu tun, was mich erfüllt und glücklich macht. Heute arbeite ich als Köchin und stellvertretende Geschäftsleitung in einem Café/Restaurant. Ich konzipiere Rezepte für die Gastronomie und Magazine. Seit diesem Jahr veranstalte ich zu jeder Jahreszeit ein „Pop Up Dinner“ in besonderen und schönen Locations. Für den Moment bin ich angekommen, was ich auch meinem Mann zu verdanken habe, der mir genug Freiraum lässt, um mich zu verändern und neu zu erfinden. Stillstand gibt es jedoch keinen und mein „Konfuzius“ Spruch am Spiegel, wurde ausgetauscht…